, Annica Frey - OT

«Man kann nicht immer mehr erwarten»: Präsident Yves Künzli ist optimistisch mit dem Interesse zugunsten Volley Schönenwerd

Yves Künzli fördert als Präsident von Volley Schönenwerd das Interesse für die Sportart. Es ist wichtig, die Aufmerksamkeit bei sich zu halten. Er erläutert im Interview, ob Zufriedenheit und Zuversicht reichen oder ob es doch mehr Konkurrenzdenken braucht.

Das sportliche Angebot in den Regionen rund um Schönenwerd ist gross. Sportbegeisterte können zwischen erfolgreichen Fussballvereinen, Eishockey in Olten und vielen weiteren Sportarten auswählen. Für den Volleyballverein Schönenwerd ist es deshalb eine kontinuierliche Aufgabe, das Interesse der Zuschauer zu halten. Yves Künzli gibt als Präsident des Vereins Auskunft. Ebenfalls erläutert er die Wichtigkeit von Social Media und der digitalen Präsenz.

 

Herr Künzli, wir steigen mit einer Bestandserfassung ein. Sind Sie zufrieden mit den aktuellen Zuschauerzahlen und dem Interesse?

Yves Künzli: Das ist eine schwierige Frage, aber ja, wir sind zufrieden. Ich denke, man kann nicht immer mehr erwarten. Man muss auch selbstkritisch sein und analysieren, was man bietet und wie attraktiv das Produkt ist. Dementsprechend finde ich stimmt das so bei uns.

 

Haben Sie das Gefühl, andere Vereine bringen mehr Fans in die Halle?

Sicher, aber ich denke wir sind sehr gut mit dabei. Momentan haben wir im Schnitt 400 Zuschauer in der Halle. Wir sind auf der Rangliste der Zuschauerzahlen immer in der Top 3, seit wir in der NLA spielen.

 

In den Kantonen Aargau und Solothurn gibt es viele Sportangebote. Denken Sie, die Vereine konkurrenzieren sich mit den Zuschauern?

Klar hat es um uns herum erfolgreiche Clubs. Ich denke jedoch, die vielen Bewohner des Mittellandes schauen jene Sportart, für die sie sich interessieren. Dementsprechend bin ich nicht sicher, ob wir uns gegenseitig gross Zuschauer wegnehmen.

 

Die Präsenz in den Medien ist für einen Verein ebenfalls sehr wichtig. Wie empfinden Sie diese in Ihrem Fall?

Natürlich möchten alle viel Präsenz in den Medien. Uns ist jedoch bewusst, dass die Zeitungen die Leserzahlen auswerten. Dementsprechend haben wir Verständnis dafür, dass Sportarten, die ein grösseres Leserinteresse haben, Vorrang haben.

 

Inwiefern hat sich der Schweizermeister-Titel und die Playoff-Serie auf das Interesse der Medien und Zuschauenden ausgewirkt?

Das Interesse wurde massiv grösser. Unsere Halle war komplett voll und es waren bis zu 1000 Personen vor Ort. Zudem werden die Playoff-Spiele jeweils auf SRF übertragen, was auch deutlich mehr Präsenz bringt. Beispielsweise kommen kurze Ausschnitte am Abend im Sportpanorama vor.

 

Ihr habt während Corona Youtube als Streaming-Plattform genutzt. Hat sich diese rentiert und wie hat sich das Streaming inzwischen entwickelt?

Das Streaming während Corona hat uns teilweise bis zu 4000 Views generiert. Jetzt gibt es seit zwei Saisons eine obligatorische, vereinheitlichte Plattform, Asport, auf der alle Nati-A Spiele übertragen werden.

 

Viele Sektoren versuchen anhand von Spezialangeboten die Zuschauer anzulocken. Arbeiten Sie ebenfalls mit solchen Angeboten?

Wir bieten Gruppentickets an für Schulklassen, Vereine und sonstige Interessierte. Letztes Wochenende war beispielsweise eine ganze Schulklasse anwesend. Ansonsten sind Kinder bei uns gratis und Studenten erhalten eine Reduktion, da Volleyball als Studentensport gilt. Erwachsene zahlen den vollen Preis.

 

Mit dem Gratisangebot für Kinder können Sie das Interesse von Familien steigern. Wieso, denken Sie, ist Volleyball der optimale Sport für einen Familienanlass?

Volleyball ist ein gewaltfreier Sport. Dies zeigt sich auch anhand eines Beispiels, dass sich vor drei Wochen ereignete. Bei allen internationalen Sportanlässen wird die lokale Kantonspolizei vom Bund informiert und muss eine Gefahreneinschätzung machen. In unserem Fall hat jedoch die Polizei bestätigt, dass der Anlass vollkommen unproblematisch ist.

 

Für viele Kinder sind die älteren Spieler ein Vorbild, ebenfalls mit dem Sport zu starten. Sehen Sie dieses Interesse anhand der Anzahl an Mannschaften?

Ja. Wir haben in dieser Saison 19 Teams, gleichmässig verteilt auf Altersstufe und Geschlecht. Mir ist es wichtig, dass wir uns nicht auf eine Seite bewegen, sondern alle Kategorien gleichmässig fördern.

 

Wie verbinden Sie den Breitensport mit dem Leistungssport?

Immer anfangs Saison haben wir einen Sponsorenlauf, bei dem der ganze Verein mitmacht. Die Spieler aus der 1. Mannschaft laufen ebenfalls mit und werden verteilt, um die Kids zu animieren. Zudem haben wir einen Elterntag, an dem die Kinder gleichzeitig mit den Herren 1 ein Training machen. Im Frühling gibt es dann jeweils ein Trainingscamp.

 

In den letzten Jahren ist die Bedeutung von Social Media stark gestiegen. Wie nutzen Sie Instagram und Co. um die Präsenz zu steigern?

Wir veröffentlichen jeweils Vorschauen, Spielberichte und auch lockere Reels mit den Spielern. Ich finde es krass, wie gross die Reichweite von Tiktok sein kann. In der Finalserie haben deshalb einige Videos über 100’000 Views bekommen. Mit unserem Spieler aus Sri Lanka, Mahela Indeewara, können wir die Präsenz sogar bis in den asiatischen Raum ausweiten. Auch auf Linkedin setzen wir in dieser Saison einen Akzent und hoffen, lokale Unternehmen in die Halle zu holen.

 

Am Ende ist es immer schön, noch einen Blick in die Zukunft zu werfen. Was wünschen Sie sich für den Verein?

Für die Zukunft erhoffen wir uns, dass wir gemeinsam mit unseren treuen Sponsoren und lokalen Unterstützern weiterwachsen können. Unsere Vision ist es, der Region eine herausragende Plattform für nationalen Spitzensport zu bieten.

Im Verein streben wir danach, den Bedarf an Volleyball in der Region zwischen Aarau und Olten auf allen Ebenen, sei es im Jugend-, Breiten- oder Spitzensport, zu decken. Unser Ziel ist es, mit unserem Nachwuchs im Herrenbereich kontinuierlich zu den besten vier Teams der Schweiz zu gehören.