Geht’s noch ein bisschen komplizierter? So sieht Schönenwerds Weg zur möglichen Titelverteidigung aus
Die sieben NLA-Klubs duellierten sich in der Qualifikation je dreimal. Die besten vier Teams zogen in die Playoff-Halbfinals ein, die anderen drei machten in einer Klassierungsrunde die Plätze fünf bis sieben unter sich aus. Das war der Modus in der vergangenen Saison, an deren Ende Volley Schönenwerd den ersten Meistertitel der Klubgeschichte feierte. Für die Klubs, die die Playoffs verpassten und ab Februar nur noch um die goldene Ananas, also den fünften Schlussrang, spielten, war dieser Modus zu wenig attraktiv.
Deshalb hat die Swiss Volleyball League für die laufende Saison eine neue Variante ausgetüftelt. Und die hat es definitiv in sich. In der Qualifikation treffen die Klubs nicht mehr dreimal aufeinander, es gibt nur noch eine Vor- und eine Rückrunde. Der letzte Spieltag der Qualifikation findet Ende Januar statt.
Wenn alle sieben Klubs ihre zwölf Spiele absolviert haben, wird’s kompliziert. Die Liga wird für die zweite Phase der Meisterschaft in zwei Gruppen aufgeteilt. Die Teams auf den Plätzen eins bis vier bestreiten die «Pre-Playoffs A», der Tabellenfünfte, -sechste und -siebte die «Pre-Playoffs B».
Der besondere Clou dabei: Der Qualifikationssieger startet mit 14 Punkten in die «Pre-Playoffs A», unabhängig davon, wie viele Punkte er bis dahin eigentlich gesammelt hat. Der Zweite der Qualifikation beginnt mit zwölf, der Dritte mit zehn und der Vierte mit acht Punkten.
In dieser Vierergruppe spielt jeder einmal gegen jeden. Die besten zwei Mannschaften ziehen direkt in die Playoff-Halbfinals ein. Der Dritt- und der Viertplatzierte müssen sich ihre Halbfinal-Tickets dagegen noch gegen Konkurrenten der «Pre-Playoffs B» verdienen.
Nur noch ein Klub verpasst heuer die Playoffs
Die «Pre-Playoffs B» bestehen aus einer Hin- und Rückrunde. Der Fünfte der Qualifikation startet mit fünf Punkten, der Sechste mit drei und der Siebte mit einem. Speziell ist ausserdem, dass es in diesen Begegnungen nur zwei statt drei Punkte für einen Sieg gibt. Wer im Tiebreak unterliegt, bekommt ebenfalls noch einen Punkt.
Für einen Klub ist die Saison nach den «Pre-Playoffs B» gelaufen. Die anderen beiden bestreiten die Viertelfinals gegen den Dritten und den Vierten der «Pre-Playoffs A». Diese Viertelfinals bestehen nur aus einem Hin- und einem Rückspiel. Erst ab den Halbfinals, die Anfang März lanciert werden, gibt es Best-of-5-Serien.
Daniel Bühlmann ist weder ein Freund noch ein Feind der Modusänderung. Er sei in dieser Frage neutral, sagt der CEO von Volley Schönenwerd: «Für sieben Teams einen guten Modus zu finden, ist schwierig. Ein achtes Team können wir leider nicht einfach so hinzaubern.» Der neue Modus sei auf jeden Fall fair, merkte Bühlmann weiter an: «Die besten vier Klubs werden in den Halbfinals stehen, die besten zwei im Final – wenn es normal läuft – und am Ende wird auch der Beste Meister.»
Was er positiv hervorhebt, sind die «drei attraktiven Spiele» in den «Pre-Playoffs A». Die Schönenwerder treffen dort mit grosser Wahrscheinlichkeit auf Chênois, Amriswil und Lausanne. Etwas mehr als die Hälfte der Qualifikation ist absolviert. Die Genfer haben bisher jedes Spiel gewonnen und führen die Tabelle der NLA mit zwei Punkten Vorsprung auf Schönenwerd an. Auf den Rängen drei und vier folgen Amriswil und Lausanne mit jeweils drei Zählern weniger als «Schöni».
Massives Problem, wenn sich ein Stammspieler verletzt
Die Schönenwerder konnten fünf von sieben Spielen erfolgreich gestalten. Sie schlugen Luzern (3:1), Jona (3:0), Näfels (3:1) und zweimal Amriswil (3:2 und 3:1). Nur gegen die Westschweizer Klubs klappte es bis jetzt noch nicht: 1:3 gegen den Leader Chênois und ein 2:3 gegen Lausanne. «Chênois ist das Team der Stunde. Der zweite Platz in der Qualifikation muss unser Ziel sein. In den Playoffs kann dann alles passieren», vergleicht Bühlmann die Konkurrenten.
Wie schon in der vergangenen Saison sieht er mehrere Kandidaten für den Meistertitel. Der amtierende Cupsieger Chênois und der letztjährige Finalgegner Amriswil gehören natürlich automatisch zu den Topfavoriten. «Ich würde aber auch noch Lausanne dazunehmen», sagt er. Auch Näfels schreibt er noch nicht ab, obwohl die Glarner aktuell nur auf dem zweitletzten Platz klassiert sind. «Im Moment ist ihr Nummer-1-Passeur verletzt. Aber der neue Modus erlaubt es, dass man erst im Januar oder Februar aufdreht.»
Nach zuletzt drei Siegen am Stück treffen die Schönenwerder in diesem Jahr noch auf Luzern (Samstag, 16. Dezember) und Spitzenreiter Chênois (Donnerstag, 21. Dezember). Nach etwas mehr als zwei Wochen Pause geht es dann am 6. Januar mit einem Heimspiel gegen Lausanne weiter.
Hat «Schöni» die Qualität, den Schweizer Meistertitel zu verteidigen? «Wir verschlafen zwar manchmal noch den Start, bleiben aber in jeder Situation ruhig und spielen insgesamt sehr stabil. Ich bin sehr zufrieden im Moment», sagt Bühlmann. Entscheidend sei, dass sich keiner der Leistungsträger verletzt: «Wenn einer der Stammspieler ausfällt, haben wir ein massives Problem.»